Nettersheimer Wassertage – Bericht
Internationaler Tag des Wassers
Es begann im Herbstwald: Frau
Dr.Zschocke, die seit Mai 2006 die
„Nettersheimer Wassertage 2007“
vorbereitete, welche sie initiiert hatte,
damit dem Wasser als Lebensgrundlage
mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, ging
zuhause in Tondorf spazieren. Auch
unterwegs im Wald, auf Moossuche, war
Kindergartenleiterin Inge Brand. Als sich
zum dritten Mal ihre Wege kreuzten, kamen beide miteinander ins Gespräch. Frau Dr. Zschocke
erzählte, dass sie plane, den von den UN initiierten, jährlich am 22. März begangenen „Tag des
Wassers“ mit Aktionen in Schulen und Kindergarten zu begehen. Inge Brand erzählte, dass im
Tondorfer Kindergarten, der das Motto hat „Miteinander leben, der Natur auf der Spur“, die
Reggio-Pädagogik ins Konzept aufgenommen wurde. Ein Element dieser Pädagogik sei es,
Fachleute zu einzelnen Themen aus dem
Dorf in den Kindergarten einzuladen.
Schon war der Anfang für eine schöne
Zusammenarbeit gemacht.
Frau Brand plante, von März bis Juli 2007
das Thema Wasser im Kindergarten in den
Mittelpunkt zu stellen. Für die Kinder wurde
eine Ecke eingerichtet, in der sie mit Wasser
spielerisch umgehen können. Wenn es das
Wetter erlaubt, gehen sie draußen zum
Bach.
Nach einigen Vorbereitungen nahte der
Internationale Tag des Wassers. Schon am
Vortag gingen die „Maxis“ (die
Vorschulkinder) auf Wassererkundung. Es
hatte morgens geschneit, auch mittags
schneite es wieder, dazwischen waren wir
im Sonnenschein unterwegs.
Wo bleibt der Schnee liegen? Wo schmilzt
er? In der Sonne. Da dampft es vom Dach.
Wohin fließt das Schmelzwasser?
Gespannt verfolgten die Kinder das aus der
Regenrinne herabkommende, in der
Straßenrinne in die Kanalisation fließende
Naß und bewunderten seine
Wellenformen. So ging es aus dem Dorf
hinaus zum „Wasserbassin“, dem
Trinkwasserhochbehälter auf der Höhe.
Wolfgang Zimmermann, Wassermeister
der Gemeinde Nettersheim, zeigte uns
Sammelbecken und Pumpstation mit
Steuereinrichtungen. Seit 1975 gibt es diese
zentrale Wasserversorgung. Anschließend
wurden mit großer Gaudi Schneemänner
gebaut und auf dem Hosenboden den
Hügel des Bassins hinuntergerutscht.
Auf dem Rückweg gab es noch Vieles zum
Thema Wasser zu sehen: Beim Bauern
stand ein Wasserfaß zur Viehtränke,
darunter lag zufällig ein
Regenwassermessgefäß. Frau Dr.Zschocke
erklärte die verschiedenen Hydranten- und
Wassschieberdeckel in der Straße sowie die
dazugehörigen Schilder am Straßenrand:
weiß mit rotem Rand für Hydranten, blau
für die anderen.
Am Morgen des folgenden Tages, dem 22.
März fegten heftige Schneeschauer übers
Land. Nach dem Morgenkreis zeigte Frau
Dr.Zschocke Wasserexperimente. Es gab
Wasserwirbler, mit einfachen Mitteln wurde
das Mäandrieren (in Kurven Fließen) des
Wassers gezeigt, mit Tinte wurden
verschiedene Bewegungsformen im
Wasser anschaulich. Die Kinder staunten,
experimentierten und waren begeistert.
Dann ging es hinaus in den Schnee. Wir
wollten dem Weg unseres Abwassers
nachgehen. Der Verkehr war
zusammengebrochen, Lastwagen standen
auf der Hauptstraße quer, Schule fiel aus.
Besser konnte Wasser nicht darauf
aufmerksam machen, dass unser tägliches
Leben unentwegt von ihm bestimmt wird.
Auch die Kanaldeckel waren unterm
Schnee fast nicht zu finden.
Als wir am Abwasser-Pumpenhäuschen
am Brühlbach ankamen, war der Strom
ausgefallen. Karl-Heinz Brück und Herr
Dederichs hatten sich aber mit dem Jeep
zu uns durchgekämpft und erklärten im
Dunkel des Häuschens die Funktion der
Anlage. Ein Luftkompressor sorgt dafür,
dass die Rohre regelmäßig durchgeblasen
werden, damit die Abwässer von Tondorf
über den Berg zur Kläranlage in Urft
gepumpt werden können. Demnächst
werden im Dorf Oberflächenwasser und
Schmutzwasser getrennt, damit das
Pumpvolumen reduziert werden kann.
Als Dank sangen wir den
Klärwerksmitarbeitern das Wasserlied des
Kindergartens.
Anschließend gab es Tee und Gebäck von
den hinzugekommenen Eltern, und wieder
Gelegenheit zum Hosenbodenrodeln. Äußerlich und innerlich durchnässt
kehrten wir wieder zum Kindergarten zurück. Diese beiden Tage haben allen
großen Spaß bereitet.
Inzwischen äußerten Erwachsene aus Tondorf den Wunsch, die
Wasserversorgung auch kennenlernen zu dürfen. Gelegenheit dazu gibt es am
7.Juli und am 15.September 2007 jeweils vormittags bei den Nettersheimer
Wassertagen. (siehe Termine).
Und wer weiß: Vielleicht ergreift jemand für den nächsten Internationalen Tag
des Wassers am 22.März die Initiative? Das Wasser bedankt sich sehr dafür.